Alfa Romeo Giulia – steht für sportliche Technik, ein charakteristisches Design und italienischen Flair! Zum 60-jährigen Jubiläum gratulieren wir der bella donna am #Tech-Tuesday und berichten Euch ein Stück aus der Markenhistorie. Was bedeutet das Markenlogo? Welcher Motor wurde eingebaut? Konnte Alfa mit den Nachfolgemodellen an den Erfolg der Giulia anknüpfen? ALLES zur Giulia-Technik, den Modell-Varianten & aktuellen Markt-Preisen findet Ihr in unserem gerade erschienen „Oldtimer Katalog Nr. 36“!
Alfa Romeo Giulia
Ein Mailänder Mulittalent wird 60!
- Die Alfa Romeo Giulia (Typ 105/115) wurde von 1962 – 1978 in Portello und Arese gebaut und ist der Nachfolger der Alfa Romeo Giulietta.
- Zur Baureihe gehören die Modelle GT Bertone, Spider, Berlina, Zagato, Montreal sowie Giulia TZ und Tipo 33.
- Aktuell wird die Alfa Romeo Giulia (Typ 952) seit 2015 wieder in Serie produziert – jedoch nur als Limousine.
Alfa Romeo
Markenhistorie made in Mailand
Die Societá Anonima Lombarda Fabbrica Automobili, kurz A.L.F.A., war 1910 aus dem hochmodernen, allerdings konkursnahen Werk des französischen Automobilfabrikanten Alexandre Darracq hervorgegangen, der sich in Mailand niedergelassen hatte. 1915 übernahm der neapolitanische Ingenieur Nicola Romeo die Leitung des Werks. Die Produktion von Kriegsgerät hatte ihn finanziell unabhängig gemacht.
Nach den ersten Erfolgen um 1918 nannte sich das Unternehmen Alfa Romeo. Zwei Symbole Mailands, dem Sitz des Unternehmens, prägen bereits seit 1910 das Firmenzeichen: Das rote Kreuz stammt aus dem Mailänder Stadtwappen, die Schlange geht auf den Visconti-Clan zurück.
Sieg bei der ersten Weltmeisterschaft
Durch zahllose Sporterfolge bekam der Name bald einen magischen Klang, und 1925 gewann ein Alfa Romeo sogar die erste Weltmeisterschaft. Die Mailänder kümmerten sich mit teuren, exklusiven, technisch avancierten und stets sportlichen Fahrzeugen ausschließlich um das obere Segment des Marktes. Schon 1924 prügelten unerschrockene Piloten den Alfa-Rennwagen P2 mit über 220 km/h über die staubigen Pisten.
Der Aufbruch in die fünfziger Jahre gelang nur mit einem radikalen Umdenken. Die noblen Kleinstserien der 6C-Modelle liefen gegen 1950 langsam aus, abgelöst vom ersten in Serie hergestellten Alfa, dem 1900 mit seinem hochmodernen Vierzylindermotor. Das Publikum respektierte diesen Schritt, auch weil Alfa Romeo sich stets mit interessanten Coupé- und Cabriomodellen gut in Szene zu setzen wusste.
Später, ab den Siebzigern, wurde es schwierig: Der Alfasud, als Retter des Unternehmens propagiert und konzeptionell wie technisch überzeugend, geriet für das Unternehmen zur Falle. Die wirtschaftliche und politische Krise im Italien jener Jahre führte zu massiven Streiks und zum Boykott, dazu gesellte sich eine unglückselige Konzerndoktrin, nachdem Alfa Romeo – nach vergeblichem Schulterschluss mit Nissan – 1986 von Fiat einverleibt worden war: Die neue Firmenstrategie zwängte den sportlichen Alfa Romeo-Modellen fortan Frontantrieb auf.
Alfa Romeo kehrt zurück
Auto des Jahres 1998
Da war es erstaunlich, dass den Norditalienern nach den so nüchternen, emotionslosen Jahren abermals eine radikale Kehrtwende gelang. Alfa Romeo begeisterte wieder mit Modellen wie dem 164 und vor allem dem 156, der 1998 sogar zum Auto des Jahres gewählt wurde – als erster Alfa Romeo. Die Marke konnte ihre italophile, sportlich anspruchsvolle Klientel mit agilen Varianten und prägnantem Design wieder begeistern.
Doch Fiat Auto bewies auf Dauer keine glückliche Hand. Einige der führenden Köpfe, die hinter der Marke Alfa Romeo standen und voller Elan angetreten waren, schmissen schnell wieder das Handtuch – oder wurden hinauskomplimentiert. 2007 ging Designchef Wolfgang Egger, und Gerüchten zufolge hatte VW-Drahtzieher Ferdinand Piëch großes Interesse an einem Kauf. Doch Sergio Marchionne, der im Juli 2018 gestorbene Fiat-Chrysler-Boss, ließ nicht los.
Der seit 2013 verkaufte Alfa Romeo 4C zeigt die Ambitionen der Italiener: sportlich, leicht, kompakt und sehr begeisternd – ein idealer Imageträger für die Marken-DNA. Davon profitieren inzwischen die neue Alfa Romeo Giulia (seit 2016) und das SUV namens Stelvio (seit 2017). Die Marke belebt das, und auch aus der Oldtimerszene kommt eine spür bar zunehmende Aufmerksamkeit.
Ende 2017 verkündete Alfa Romeo die Rückkehr in die Formel 1: Nach 37 Jahren war der große italienische Name wieder in der Top-Klasse vertreten, allerdings nur in der Rolle als Hauptsponsor. Hinter dem Alfa Romeo Racing Team steckt das Schweizer Unternehmen Sauber Motorsport AG. Die Motoren stammen, wie seit 2010 bei Sauber üblich, von Ferrari. Für die Saison 2022 gehen Valtteri Bottas und Zhou Guanyu an den Start.
Alfa Romeo Giulia
Eine elegante, aerodynamische Limousine
Behutsam ging der Wechsel von der Giulietta auf die Giulia vor sich. Giulia hießen zunächst auch ausgewählte Giulietta-Modelle wie die Sprint- und Spider-Versionen, die mit dem neuen 1,6-Liter-Motor ausgerüstet wurden.
1962 präsentierte Alfa dann jenes Modell, das heute wie kein anderes mit dem Namen Giulia in Verbindung steht: eine zweckmäßige, alle bis dahin gepflegten Designmuster das Hauses Alfa Romeo verneinende Limousine, die intern unter der Bezeichnung 105 erschien. Trotz des betont sachlichen Auftritts wollten die Alfa-Verantwortlichen nicht darauf verzichten, unter Verwendung des bissigen Zweinockenwellen-Triebwerks einen überaus sportlich zu bewegenden Viertürer zu konstruieren.
Diesem Naturell folgten dann auch die schicken Coupés. Ob als Giulia Sprint GT, 1300 GT Junior, 1750 GTV, 2000 GTV oder als Renn-Heißsporn Giulia Sprint GTA – noch heute gehören die zeitlosen Zweitürer der Baureihe 105 zu den großen Klassikern der sechziger Jahre schlechthin – und das keineswegs nur bei Alfa-Fans.
Alfa Romeo Giulia
Ein zuverlässiges Ass
Die Giulietta übertreffen zu wollen, war kein leichtes Unterfangen, aber mit der Giulia gelang Alfa jedoch das Kunststück, sein eigenes Ass zu stechen. Heute weiß man, dass der für die Giulia geplante Motor Auslöser für die geänderten Abmessungen in der Giulietta 101 war. Mit der Giulia erhielt der Giulietta-Motor ein Hubraumplus von rund 300 ccm, ohne dass die Lagerzapfendurchmesser oder andere Kernabmessungen (abgesehen von der Höhe des Motorblocks) hätten geändert werden müssen. Dieser zusätzliche Hubraum bedeutete mehr Leistung und Standfestigkeit, so dass die Giulia als einer der zuverlässigsten je produzierten Alfas gelten kann.
Der Motor
Der Motor der Giulia tauchte erstmals in Karosserien auf, die von der Giulietta quasi nicht zu unterscheiden waren. Schon nach wenigen Jahren hielten freilich – sehr zur Enttäuschung eingefleischter Alfa-Traditionalisten – die neuen Karosserien des Baumusters 105 Einzug. Die neue Giulia Bertone Sprint wirkte mit ihrem Stufenheck im Vergleich zur Giulietta zunächst eher ungelenk. Der neue Spider erhielt den Modellnamen Duetto, allerdings nur inoffiziell, da andernfalls Markenrechtsstreitigkeiten mit Volvo und deren PV445 „Duett“ gedroht hätten. Dabei musste sich der Duetto mancherlei Spott wegen seiner Heckpartie gefallen lassen, die ihren Abschluss anscheinend nicht so recht zu finden wusste. Heute sind beide Modelle etablierte Klassiker, anfangs lief ihr Verkauf jedoch weniger als schleppend an. Mehr Anerkennung fand dagegen die neue Limousine.
Technische Daten
Bauart: Vierzylinder (Reihe)
Lage/Antrieb: Front/Heck
Hubraum in cm3: 1290, 1570
PS/min: 78/6000 bis 112/6500
Vmax in km/h: 160 bis 185
Bauart: Limosine (4-türig)
Tagstruktur: selbsttragend
Material: Stahlblech
Produktionszahl: k. A.
Verfügbarkeit: gut
Teilesituation: ausreichend
Unterhaltskosten: mittel
Preise
Zustand 1: 21.500
Zustand 2: 13.700
Zustand 3: 7.900
Zustand 4: 2.900
Zustand 5: 1.400
Zustand 1: 33.800
Zustand 2: 27.000
Zustand 3: 16.300
Zustand 4: 7.700
Zustand 5: 2.700
Zustand 1: 22.300
Zustand 2: 13.100
Zustand 3: 7.800
Zustand 4: 2.800
Zustand 5: 1.300
Zustand 1: 26.200
Zustand 2: 17.200
Zustand 3: 9.400
Zustand 4: 3.900
Zustand 5: 1.500
Fehlender Charme bei Nachfolgemodellen
1967 war Alfa Romeo in der Kategorie der Sportlimousinen quasi Monopolist. An die Giulia Super kam in Höchstgeschwindigkeit, Komfort und Zuverlässigkeit kein Konkurrent heran. Infolge allerlei halbherziger Modellpflegemaßnahmen und der Ölkrise verharrte Alfa Romeo auf dem Markt jedoch regelrecht im Stillstand, während sich andere im Marketing wesentlich versiertere Marken wie BMW mit Riesenschritten weiterentwickelten. Die 1750er Modelle bekamen in den USA kaum einen Fuß auf den Boden, unter anderem wegen der SPICA-Einspritzanlage und dem Mangel an Wartungsinformationen dazu, aber auch, weil die Linienführung der Berlina einfach den Charme der früheren Alfas vermissen ließ. Mit der 2000er Berlina, die 1971 debütierte, konnte Alfa wieder etwas an das Giulia-Image anknüpfen, nicht zuletzt aufgrund mancher sportlicherer Ausstattungsdetails.
Ein Auszug aus unserem „Oldtimer Katalog Nr. 36“
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