Klingonisch lernen mit unserem Autor Lieven L. Litaer

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Du bist ein echter Trekkie und kennst Dich bestens im Star-Trek-Universum aus? Oder Du bist ein Sprach-Talent und Du wolltest schon immer eine außergewöhnliche Sprache lernen? Dann lern doch Klingonisch! Unser Autor und Klingonisch-Lehrer Lieven L. Litaer bereitet Dich mit seinem neuen Übungsbuch optimal auf die nächste Convention vor und zeigt Dir, wie viel Spaß Klingonisch macht! Wir haben ihn zu seinem neuen Buch „Arbeitsbuch Klingonisch“ interviewt!

10 Fragen an... Klingonisch-Autor Lieven L. Litaer

1. Woher kommt Ihre Faszination für Star Trek, die Klingonen und die klingonische Sprache?

Lieven L. Litaer: Da dies drei verschiedene Sachen sind, muss ich hierauf dreimal verschieden antworten. Das Faszinierende an Star Trek für mich ist hauptsächlich, dass in diesem Universum ein optimistischer und positiver Blick auf die Zukunft präsentiert wird. Science-Fiction wird sehr häufig mit Action und Krieg verbunden, aber in Star Trek wird eine heile Welt vorgespielt. Das Besondere an der Serie und den Filmen ist auch, dass die täglichen Probleme unserer heutigen Gesellschaft auf die Außerirdischen projiziert werden, und dabei aber immer versucht wird, eine friedliche, diplomatische Lösung zu finden.

Klingonen-Darsteller John G. Hertzler alias Marok und Robert O'Reilly alias Gowron mit Autor Lieven L. Litaer (in der Mitte) auf der FedCon. © Lieven L. Litaer.

Lieven L. Litaer: Hiermit kann ich gut zu den Klingonen überleiten, die in diesem Gefüge einen starken Gegenpol erzeugen. Dadurch ist Star Trek eben nicht mehr die pure heile Welt, sondern bietet einen schönen Widersacher, der sich eben nicht an diese scheinbar langweiligen Regeln hält. Das Interessante an den Klingonen ist, dass sie nicht nur als plakative stupide Feinde dargestellt werden, sondern man ihre Motivation verstehen kann. Keine andere Rasse wurde bei Star Trek so intensiv erklärt und dargestellt. Klingonen kämpfen nicht nur um des Kampfes Willen, sondern sie haben einen wichtigen Ehrenkodex. Zudem sind Klingonen sehr direkt und daher vor allem sehr ehrlich.

Damit wären wir auch gleich bei der Sprache, denn diese zeigt dies sehr deutlich. Es gibt keine Höflichkeitsfloskeln und keine Redewendungen, die um den heißen Brei herumreden. So wie die Klingonen ist auch die Sprache sehr strukturiert und direkt. Und zuletzt ist die Sprache auch aus linguistischer Sicht sehr interessant. Da sie mit Absicht als außerirdische Sprache entwickelt wurde, ist sie einfach sehr ungewöhnlich und mit nichts vergleichbar, was wir auf der Erde kennen.

2. Star Trek Fans wissen natürlich, wer die Klingonen sind, aber vielleicht nicht, wie die klingonische Sprache entstanden ist. Können Sie vielleicht kurz erläutern, wie es dazu kam?

Lieven L. Litaer: Kurz gesagt, entschied man sich irgendwann, um die Klingonen authentischer darzustellen, dass diese im Kinofilm ihre eigene Sprache sprechen sollten. Damit wurde das Alienhafte mehr betont. Dies ist ein Stilmittel, das man auch in anderen Filmen gerne verwendet, wenn Fremdsprachen verwendet werden. Da die Produzenten von Star Trek immer sehr auf Details geachtet hatten, wollten sie nicht nur irgendeinen Kauderwelsch erzeugen, sondern beauftragten den Linguisten Marc Okrand damit, eine vollständige Sprache zu entwickeln. Im ersten Entwurf enthielt dies aber nur jene Begriffe, die im Film vorkamen. Erst in den Folgejahren wuchs der Wortschatz, und tut dies auch heute noch, wodurch Klingonisch eine sehr vollständige, alltagstaugliche Sprache geworden ist.

Im Video seht ihr, wie die Sendung mit der Maus auf Klingonisch klingt:

3. Obwohl es sich um eine künstliche bzw. konstruierte Sprache handelt, wo gibt es Parallelen zum Deutschen?

Lieven L. Litaer: Im Klingonischen gibt es kaum Parallelen zu irdischen Sprachen, auch nicht zum Deutschen. Aus grammatikalischer Sicht gibt es viele Elemente, die man in irdischen Sprachen findet, aber letztendlich nutzen alle Sprachen ähnliche Werkzeuge, damit sie funktionieren können.

4. Wie muss ich mir das vorstellen: Kann ich bei der Aussprache und Betonung des Klingonischen einen schlimmen Fauxpas begehen? Gibt es Regionalitäten und Dialekte?

Lieven L. Litaer: Oh ja, da gibt es viele Stolperfallen, und genau das ist es, was die Sprache so interessant und spannend macht. Da klingonische Wörter sehr kurz sind, kann schon ein einzelner Buchstabe die Bedeutung komplett ändern. Eine falsche Aussprache kann daher ein nettes Wort zu einer Beleidigung werden lassen. Da haben wir Glück, dass wir die Sprache nur als solche verwenden, denn die kulturelle Umsetzung eines solchen Fauxpas könnte unter Klingonen tödlich enden.

© Arbeitsbuch Klingonisch, von Litaer, Heel Verlag, S.6.

5. Inwiefern unterscheiden sich Aussprache und Schreibweise? Können Sie uns ein Beispiel geben?

Lieven L. Litaer: Um die klingonische Sprache zu schreiben, verwenden wir eine Art Lautschrift. Grob gesagt werden Kleinbuchstaben ausgesprochen, wie man es kennt, während die Großbuchstaben stark abweichen. Einfache Wörter sind zum Beispiel {bal}, was wie „Ball“ ausgesprochen wird, oder {lam} was wie „lahm“ klingt. Stark abweichend ist z. B. das Wort {QaH}, was in etwa wie „Krach“ klingt, aber auch nur annähernd. Gut bekannt ist der Gruß {nuqneH}, der grob „nuck-näch“ ausgesprochen wird.

© Arbeitsbuch Klingonisch, von Litaer, Heel Verlag, S.14.

6. Für welche deutschen Wörter gibt es im Klingonischen keine Entsprechung? Gibt es ein lustiges und typisches klingonisches Sprichwort?

Lieven L. Litaer: Es gibt einige Wörter, für die es keine Entsprechung gibt, aber das ist in beiden Richtungen der Fall. Die Frage ist nur häufig: Gibt es wirklich kein Wort, oder kennen wir es noch nicht? Es tauchen nämlich regelmäßig neue Wörter auf. Typisch Klingonisch ist aber die Tatsache, dass es kein Wort für „lieben“ gibt. Man verwendet das Wort für „hassen“ und dreht Mithilfe eines besonderen Suffixes die Bedeutung um. Eine lustige Redewendung ist meines Erachtens der Spruch {qagh Sopbe‘} „Er/sie isst kein Gagh“. Die Redewendung bedeutet, dass man jemandem nicht traut. Das könnte daran liegen, dass Gagh eine sehr beliebte klingonische Speise aus Würmern ist. Wenn ein Klingone kein Gagh mag, dann ist etwas faul.

 

7. Im Jahr 2017 ist Ihr erstes Buch „Klingonisch für Einsteiger“ herausgekommen. Worin liegt nun der Unterschied zum neuen Arbeitsbuch?

Lieven L. Litaer: Arbeitsbuch Klingonisch.

Lieven L. Litaer: Der Unterschied zwischen beiden Büchern ist sehr deutlich erkennbar: Das erste Buch ist ein Lehrbuch ohne Übungen, das neue Buch ist ein reines Übungsbuch ohne Erklärungen. Ein weiterer markanter Unterschied ist der Aufbau beider Bücher. Im ersten Buch werden die Lernenden von Lektion zu Lektion an die Sprache herangeführt und jede Lektion baut auf der vorherigen auf. Das „Arbeitsbuch Klingonisch“ ist nach grammatikalischen Aspekten sortiert und kann nach Belieben durchgearbeitet werden. Die Übungen sind vorwiegend für Anfänger erstellt, aber es gibt auch einige Teile und auch Kreuzworträtsel, die nicht so leicht zu lösen sind. Aber selbstverständlich gibt es auch einen Lösungsschlüssel.

8. Was war Ihnen besonders wichtig bei der Buchentstehung?

Lieven L. Litaer: Mein wichtigster Aspekt war, dass dieses Buch für möglichst alle Altersgruppen und auch alle Kenntnisstufen geeignet ist. Eine meiner Hauptdevisen beim Klingonischen ist, dass das Lernen Spaß machen soll. Daher erscheint das Buch auch mit Absicht nicht so seriös und trocken, wie man es z.B. an der Universität erwarten würde. Man darf es ruhig mit etwas Humor und einem Augenzwinkern betrachten. Für die Art der Darstellung und der Aufgabenstellung habe ich mich an die Schulbücher aus der Grundschule meiner Tochter orientiert. Viele Lernende benötigen sogar visuellen Einfluss, daher beruhen viele der Übungen sehr wohl auf pädagogischen Methoden. Letztendlich soll das Buch eben nicht nur dem Übungszweck dienen, sondern es soll auch Spaß machen.

© Arbeitsbuch Klingonisch, von Litaer, Heel Verlag, S.47.
© Arbeitsbuch Klingonisch, von Litaer, Heel Verlag, S.41.

9. Wie funktioniert das Arbeitsheft? Kann ich mir damit Klingonisch selbst beibringen oder ist es als Ergänzung gedacht?

Lieven L. Litaer: Ohne zusätzliche Lektüre ist das Arbeitsbuch nur teilweise nutzbar. Es werden gewisse Grundkenntnisse vorausgesetzt, bzw. sollte man dieses Buch begleitend zum Studium verwenden. So kann man sich eine Thematik im „offiziellen Wörterbuch“ oder im „Klingonisch für Einsteiger“ anschauen, und diese dann im Arbeitsbuch üben und vertiefen. An vereinzelten Stellen wird jedoch schon erklärt, was in der Übung zu tun ist.

10. Ein kleiner Ausblick: Auf welche zukünftigen Projekte dürfen wir uns von Ihnen freuen? Ist da schon etwas absehbar?

Lieven L. Litaer: Aktuell sind keine konkreten Projekte geplant, aber trotzdem gibt es viele Ideen. Mein Hauptziel ist es, den Klingonisch-Lernenden Material anzubieten, was sie zum Studium verwenden können. Im vorigen Jahr veröffentlichte ich die klingonische Übersetzung von „Alice im Wunderland“, was als Lektüre wohl eher für Fortgeschrittene, aber sicher auch für Anfänger geeignet ist. Je nachdem, wie das neue „Arbeitsbuch Klingonisch“ angenommen wird, könnte es sicherlich eine Fortsetzung geben. Ideen sind schon in Vorbereitung.

Ein paar Fakten zum Autor:

  • Unser Autor Lieven L. Litaer ist Klingonisch-Experte & -Lehrer und damit einer der wenigen, die tatsächlich fließend Klingonisch sprechen! Er hat mehrere Bestseller zum Thema verfasst und ist international gefragt.
  •  Besucht doch einmal seine Website unter: https://lieven-litaer.de
  • Durch sein Interesse für Star Trek und sein Faible für Sprachen kam er 1995 zur klingonischen Sprache und betreute am offiziellen Klingonisch-Instituts in den USA die Anfänger. Zurück in Deutschland gründete er daraufhin das Deutsche Klingonisch-Institut, an dem er Klingonisch-Sprachkurse gibt.

Mehr zur klingonischen Sprache findest Du unter: http://klingon.wiki/de

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